Mit der zunehmenden Nachfrage nach Lithium knüpft das weiße Metall immer neue Verbindungen zwischen verschiedensten Kontexten. Weltweit wird dem Metall zugeschrieben, dass es den Übergang zu „grüner“ und „nachhaltiger“ Energie ermöglicht. Die Nachfrage wird von Autoherstellern angefacht, die vor allem im globalen Norden und in China angesiedelt sind und den Umstieg auf Elektroautos nicht verpassen wollen. Sie bilden weitere Süd-Nord-Verbindungen über Rohstoffströme, die sich in verschiedenen Kontexten sehr unterschiedlich auswirken.

Am 27. Oktober 2021 nahm die Mehrzahl unserer Redaktionsmitglieder an einem Panel zum Thema „Lithium Connections“ auf der jährlichen Energy Ethics Konferenz teil, die vom Centre for Energy Ethics der University of St. Andrews organisiert wurde. David und Felix moderierten das Panel, bei dem die oben angesprochenen Themen in drei Vorträgen aufgegriffen wurden, die sich jeweils mit untDie Nachfrage nach Lithium wächst weiter und schafft Verbindungen zwischen dem Süden und dem Norden. In dieser Sammlung untersuchen wir, wie sich dies in verschiedenen Kontexten auswirkt.erschiedlichen durch Lithium geschaffenen Verbindungen befassten. In dieser Sonderausgabe präsentieren wir alle diese Beiträge in leicht redigierter Form, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Bei Lithiumwelten sind wir besonders an den Verbindungen zwischen den verschiedenen Diskursen, oder Debatten, um Lithium interessiert. Diskurse sind in der Regel nicht auf eine regionale Dimension beschränkt, sondern überschneiden sich auf mehreren geografischen Ebenen. Vor allem im Globalen Norden, aber nicht ausschließlich dort, wird Lithium mit der Möglichkeit einer grünen Energiewende assoziiert, und insbesondere mit dem Umstieg auf Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien. Die Hervorhebung dieser Technologien als „Lösung“ für die globale Klimakrise verdeutlicht den damit verbundenen „Techno-Fix“. Der „Techno-Fix“ beschreibt die Vorstellung, dass, wenn die wissenschaftliche Forschung nur schnell genug voranschreitet, sich die Lösungen für alle unsere Probleme irgendwann von selbst präsentieren werden.

In den Abbauregionen wird dieser Nachhaltigkeitsnarrativ aufgegriffen, welcher dort oft durch eine tiefgreifende Assoziierung mit einhergehender Entwicklung verbunden ist. Wenn Ressourcen nur verantwortungsvoll abgebaut würden, so könne es nachhaltige Entwicklung für die Regionen geben, aus denen diese entnommen werden. Zudem können wir in vielen Regionen das verstärkte Auftreten von anti-extraktivistischen Stimmen beobachten. Diese kommen aus verschiedenen Teilen der Gesellschaften, in welchen der Rohstoffabbau stattfindet, vertreten kritische und antikapitalistische Positionen, und sind oft mit indigenen Gruppen verbündet oder gehen aus diesen hervor. Indigene Gruppierungen, in der Regel als einheitlich oder sogar zeitlos dargestellt, sind jedoch oft entlang der gleichen Konfliktlinien gespalten.

Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, um die Taten, Wahrnehmungen und Reaktionen der verschiedenen involvierten Interessengruppen zu verstehen. In den kommenden Wochen veröffentlichen wir Beiträge, die auf der Konferenz Energieethik 2021 vorgestellt wurden und sich mit diesen Fragen befassen, vor allem im Kontext der Lithiumförderung in Südamerika.